Ein Tagesausflug nach Cheliax

Im dunkeln Hafen von Merab ist es still. Einige Schiffsmänner torkeln zu ihren Schiffen oder zur nächsten Taverne. Zufrieden schaut Gekkota sich an Deck der Libelle um. Der Plan hat gut funktioniert. Die Wache und die Arbeiter sind losgezogen und bald würde die neue Crew kommen. Dann wären sie bereit zur Abfahrt. Er geht noch ein Stück, bevor er die Stimmen hört.

Jim und Jochen hatten keine Lust an Land zu gehen. Das Angebot des Kapitäns auf seine Münze trinken zu gehen klingt nicht schlecht. Aber als echte Seemänner fühlen sie sich auf den Schiff wohler als an Land. Und die Ruhe, die jetzt über dem Schiff liegt ist auch mal schön. Während ihres lockeren Gespräches kommt Gekkota auf sie zu. Der Halb-Ork wirkt noch komischer als sonst. Aber er hat noch Bier dabei, welches er brüderlich mit Jim, Jochen und Varitan teilt. Das Drängen, doch an Land zu gehen, ob es nicht etwas gebe, wofür es sich lohne an Land zu gehen – Craftbier, ein gemütliches Bett, eine Nutte… Während Jochen überlegt, wie er das Gespräch wieder auf andere Themen bringt, sieht er Gestalten auf die Libelle zukommen. „Siehst du die da? Was sind das denn für Gestalten?“ Gekotta springt auf und meint mit einem Seitenblick auf Varitan er kümmere sich darum. Vielleicht wirkt ein Halb-Ork immer so komisch. Jochen beobachtet wie Gekotta mit beschwichtigenden Handbewegungen und einen Fingerzeig auf Jim mit den Gestalten redet. Da spürt er den Ellenbogen von Jim in seiner Seite. „Was hat der Käptn eben gerufen? Was ist in einer Stunde?“

SPLUSCH. Mit Entsetzen schauen die verbliebenen an Bord auf das blutige Spektakel, welches die zwei Tieflinge und zwei Halb-Orks angerichtet haben. Jims offene Kehle gurgelt. „Ich wusste nicht, dass sie das so lösen!“, beteuert Gekotta kopfschüttelnd. Mithilfe der neuen Wachen werfen sie die beiden Leichten von Jochen und Jim in das Hafenbecken. „Was war das für ein Platschen?“, dröhnt die Stimme des Kapitäns. „Es ist nur jemand schwimmen gegangen.“ Eine Ausrede, die nicht gut funktionierte. Nachdem ein nasser Varitan wieder aufs Schiff geklettert ist und Gekotta die Planken geschrubbt hat, bringt die neu angeheuerte Crew das Schiff aus dem Hafen von Merab.


Die Überfahrt nach Cheliax verlief relativ ruhig. Die neue Crew hat sich gut eingearbeitet und die Wachen sind zwar sehr individuell, aber tüchtig. Nuna war wohl die Glücklichste an Deck, nachdem sie am ersten Tag auf See einen Delfin entdeckt hat. Die beiden Halblinge Alfred und Tubor hielten sich bedeckt, wozu sie den verlängerten Aufenthalt in Cheliax wünschen.

Als die Libelle im Hafen von Corentyn, an den Cheliaxischn Kriegsschiffen vorbei, ankam wurde das Schiff gründlich untersucht und als „sauber“ eingestuft.

Während des Umladens ruft der 1. Offizier nach Noena: Ein Bote sei für sie da. Noena nimmt den Umschlag entgegen und sieht dem Boten nach, ohne etwas auffälliges u bemerken. Auf der Notiz im Umschlag steht „Zum Trinkhorn, 22 Uhr“. Sie ruft ihre Kameraden zusammen, und berichtet, dass sie heute Abend das Paket abliefern werden. Mit gebotener Vorsicht betreten zuerst Gekotta und Noena die Taverne und setzten sich an die Bar und erst einige Minuten später kommen auch Varitan und Nuna durch die Tür. Als würden sie ihre Freunde nicht kennen stellen sie sich an die Bar und auf Nunas Wink kommt eine Bedienung. „Ein Bier, bitte.“ Die Bedienung nickt und verschwindet, ohne Varitan eines Blickes zu würdigen. Sein Rufen, er wolle ebenfalls eins ignorierte sie. Als sie Nuna ihr Bier hinstellte und sich gerade wieder umdrehen möchte, versucht es Varitan nochmal. „Ich hätte auch gerne ein Bier!“ Sehr widerwillig gibt sie ihm einen Krug Plörre und kassiert direkt ab.

Um Punkt zehn Uhr wird es still in der Taverne und alle Blick erwartungsvoll zu einer Tür, die in einen separaten Saal für die Soldaten der Stadt führt. Eine hochrangige Wache, ein sogenannter Tempelritter, betritt den Raum und klettert auf den Tresen. Wie auf einem stummen Befehl hin, knien sich alle vor ihm nieder, als er mit einer kurzen Predigt und Ehrpreisung von Asmodeus beginnt.

Nachdem er fertig ist und eine Runde aufs Haus für alle verspricht, kommen drei Menschen auf Noena und Gekotta zu. Nachdem verdeutlicht wurde, dass beide Parteien die richtige Ansprechperson sind und jeweils einen/zwei Bodyguards dabei haben, soll das Geschäft draußen geschlossen werden. Aus der Taverne hinaus geht es einige Meter weiter in einen Torbogen, vermutlich zu einem Hinterhof. Gekotta und die beiden Bodyguards (im Folgenden nur noch als Würstchen bezeichnet) der Kontaktperson bleiben stehen, während Noena und der Mann in den Schatten verschwinden.


Nuna und Varitan haben beobachtet, wie die Fünf rausgegangen sind, und erheben sich ebenfalls. Langsam schlendern sie aus der Taverne, vorbei an Gekotta und den Würstchen (Sie schnappen auf, wie Gekotta völlig begeistert und ausführlich seine Lebensgeschichte erzählt) und zu einer Taverne an der nächsten Ecke, wo sie die Speisekarte studieren. Eine Gruppe von Leuten die in der Nähe der ersten Taverne stehen, schauen auffällig oft zu Gekotta und den beiden Würstchen und nach einigen Handbewegungen in ihre Richtung, verschwindet ein Teil der Gruppe.

Wenig später kommen aus allen Richtungen Wachtruppen, leise und geordnet, nehmen sie den Torbogen in die Zange. Varitan und Nuna stehen wie erstarrt. Was ist hier los? Sollen wir Gekotta und Noena warnen? Aber wie? Und dann sind wir genauso in der Zange wie die Beiden. Als die Wachen fast auf ihrer Höhe sind, verschwinden die beiden schnell in der Taverne.


Aus seiner Erzählung gerissen, erkennt Gekotta die Situation und rennt mit den beiden Würstchen in die Gasse. „Das ist aber noch nicht alles – ich erzähle später weiter!“

Noena starrt die herankommenden an und dann zu ihrer Kontaktperson, die immer noch das Paket auf Unversehrtheit überprüft hatte. „Was ist hier los?!“ Er blieb ihr eine Antwort schuldig und gemeinsam laufen alle die Gasse weiter, bis sie in einem Hinterhof enden. Der Versuch, mit Schrott und Krempel den Torbogen zu versperren und idealerweise noch anzuzünden, hilft leider kaum weiter. Die Wachen bahnen sich ihren Weg durch die Gasse in den Hinterhof.

Der einzige Ausweg aus dem Hinterhof ist eine Kohlerutsche? In den Keller eines der umliegenden Häuser. Gekotta schließt die Klappe der Rutsche und hört ein zufriedenstellendes KLONG, als die erste Wache gegen die geschlossene Tür rutscht. Nichtsdestotrotz beginnt daraufhin eine wilde Flucht durch verschiedene Kellergewölbe.

Sie kommen an eine verschlossene Tür. Wütend versucht Noena die Tür aufzustemmen. Sie unterschätzt die verzerrte Tür und scheint ihren Arm gebrochen zu haben. Gekotta übernimmt und schafft es, dass die Tür aufschwingt. „Siehst du, ihm Armdrücken würde ich dich nämlich doch fertig machen!“ Als gerade das Würstchen als letztes durch die Tür geht und diese wieder schließt hören sie lautes Getrampel. Ihre Verfolger hatten sie nicht soweit abgeschüttelt, wie gedacht. Das Würstchen gibt den anderen zu verstehen weiterzugehen, während er sich bewaffnet und sich vor die gerade geschlossene Tür stellt. Die anderen hetzten weiter, begleitet von Kampfgeräuschen und einem gurgelndem Schrei.

Als sie schließlich in einem Raum ankommen, in dem es drei weitere Türen gibt schaut die Kontaktperson sich irritiert um. „Wolang?“ fragt Noena gehetzt. „I-I-Ich bin mir nicht sicher-“ Da öffnet sich eine der Türen. Aber keine Wache steht da, sondern Tubor. Gekotta und Noena schauen verwirrt, aber die Kontaktperson begrüßt ihn. „Los, hierlang!“

Endlich erreichen sie ein sicheres Versteck von der Kontaktperson und Tubor. Über die Frage, was hier eigentlich los sei und weshalb man plötzlich durch die Keller der Stadt gejagt wird, bricht ein Streit aus. Nachdem alle ihrer Wut Luft gemacht haben, sind die Fakten etwas klarer: Der Kontaktmann heißt Angelo und ist ein Adlerritter, ebenso wie die Halblinge Tubor und Alfred. Das Paket, das durch Brutus an Noena kam ist ein wertvolles Artefakt, welches nötig ist eine „Aktion“ durchzuführen. Und anscheinend hat jemand Wind davon bekommen, was das Verfolgerschiff „Schwertfisch“ erklärt. Während Angelo und das verbleibende Würstchen, ebenso wie nun auch Noena und Gekotta, in der Stadt gesucht werden, kümmert sich der Halbling darum, Informationen zu sammeln und einen Ausweg auszuspähen, und zu erfahren, ob die Aussage der vorbeilaufenden Wache korrekt war. „Die (cheliaxischen Höllen-)Hunde sollten bald da sein.“ …


In der Zwischenzeit sind Nuna und Varitan dem anderen Halbling Alfred begegnet, der von dem Chaos gehört und sich ihnen als Adlerritter vorstellt hat. Nachdem sie sich verkleidet haben gehen sie zu dem Versteck in dem ihre Freunde noch immer ausharren.

„Wir müssen von hier bis zum Hafen kommen, ohne dass uns die Wachen erkennen oder stoppen.“ Ein Blick in die Runde macht klar es wird nicht einfach: Der Halb-Ork Gekotta in viel zu kleinen landestypischen Klamotten, Noena mit übertriebener Verkleidung und auffälliger Schminke im Gesicht, Angelo, das Würstchen, drei Halblinge in Landestracht und Varitan der eine tiefe Kapuze übers Gesicht gezogen hat, damit sein vernarbtes Gesicht verdeckt ist. Schließlich wird ein vager Plan besprochen und in Zweiergruppen mit etwas Abstand zueinander verlassen sie das Versteck, über Seitengassen in Richtung Hafen.

Nuna und Alfred gehen voraus. Darauf folgend Noena und Varitan, Tubor und Gekotta, und abschließend Angelo mit dem Würstchen als Schlusslicht. Nach einigen Abbiegungen läuft eine kleine Patrolliere in entgegen gesetzter Richtung. Nuna und ihr Begleiter werden angesprochen: „Habt ihr einen Halb-Ork gesehen?“ Nein. Weiter. Als Noena von dem Anführer schief angeguckt wird, schaut Varitan der Wache direkt ins Gesicht. Etwas angewidert läuft die Patrouille weiter. Gekotta stellt sich in einen Hauseingang, als er die Wachen sieht und bleibt unentdeckt. Angelo und sein Begleiter nehmen sofort Reißaus als sie am Ende der Straße die Patrouille sieht.

Ein Knurren kündigte die nächste Patrouille an – aber zu spät. Das Bellen des Höllenhundes war für die Tempelritter Anlass genug die Waffen zu ziehen und Nuna und Alfred anzugreifen. Nach dem Motto „Alle für einen“ rennen Varitan und Noena, auch das Gekotta und Tubor, zum Kampf. Varitan konzentriert sich auf seine Zauber und gerade, als sein Angriff gestartet hätte, erwischt ihm die volle Wucht der Gegner. Konzentriert auf Varitan gelingt es Noena mithilfe der drei Halblingen und dem angekommenen Gekotta die Gegner in Schach zu halten und nach und nach auszuschalten.

Schwer verwundet und erschöpft schleichen sie zum Hafen und der Libelle. Inzwischen früher Morgen ist die Crew bereits auf den Beinen und Ragnar beschließt beim Anblick der Kameraden schnell auszulaufen. Als der Hafen kaum noch in Sichtweite war erkennt Nuna im Ausblick ein altbekanntes Schiff in Richtung Corentyn segeln: Die Schwertfisch.


In diesem Sinne: Cheliax, immer einen Besuch wert.

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