Die Schiffbrüchigen

Die angeschlagenen Abenteurer genießen die ersten ruhigen Tage an Bord. Abgesehen von einem heftigen Gewitter kommt die Libelle gut voran. Unter anderem liegt das auch an den vier Wachen; die Halborks und die beiden Tieflinge greifen hart durch.

Am vierten Tag auf See entdeckt Tubor ein Rettungsboot auf dem Meer. „Backbord, Mann über Bord!“ Der Kapitän dreht bei, um näher an das kaputte Ruderboot zu kommen. Gekotta schaut sich um, wie er am besten helfen kann. Er sieht ein aufgewickeltes Seil an der Reling liegen. Kurzerhand nimmt er das Seil und wirft es ins Wasser. Mit erwartungsvollem Blick schaut er dem Seil nach. Dieses versinkt vollständig aufgewickelt einige Meter entfernt im Meer. Imgram versetzt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, während die Crew die beiden Schiffbrüchigen an Bord holt.

Der Eine der Schiffbrüchigen ist ein Adeliger. Er ist gut gekleidet, hat eine Brille schief auf der Nase sitzen, einen Siegelring und eine Goldkette und wirkt trotz der Bewusstlosigkeit gelehrt und Intellektuell. Der andere Mann ist erschöpft, aber bei vollem Bewusstsein. Er stellt sich als Titus vor, der Leibwache von Lucius Arbaton aus Corentyn. Auf seinem Gewand erkennt man das Abzeichen der Höllenritter. Sein Herr ist ein Diplomat, sie sind unterwegs als Handelsreisende. Aber ihr Schiff ist bei dem Gewitter gekentert. Sie und zwei weitere konnten sich in das Ruderboot retten. Die anderen beiden haben es nicht geschafft.
Varitan nickt mitfühlend. Da beginnt Titus Fragen zu stellen: „Was ist das für ein Schiff? Wohin seid ihr unterwegs?“ Varitan erklärt: „Wir sind ein Handelsschiff, unser nächster Halt ist in Merry Widow. Wohin wart ihr denn unterwegs?“ „Wir müssen nach Silberfels.“ „Wir sind auf der Durchfahrt und Silberfels ist ebenfalls ein Stopp von uns.“ Ob sie bis Silberfels an Bord bleiben könnten, fragt Titus. Varitan verweist auf Ragnar und lässt die beiden Chelaxianer in eine Kajüte bringen. Als er wieder an Bord treten will, hält Tubor ihn auf. „Was war das denn?“ Entsetzt und wütend macht Tubor Varitan klar, dass es nicht schlau sei, zwei Höllenritter auf Schiff zu lassen und das Ziel zu verraten – Gerade wenn auch zwei Adlerritter an Bord sind.

Ein wenig später sammelt Imgram seine Gruppe zusammen für eine Besprechung im Privaten. Es wird viel diskutiert bis schließlich Imgram zu Kapitän geht und danach eine Lösung hören will.

  • Ja, wir haben einen Job für die Adlerritter gemacht und im Zuge dessen haben sie uns das Leben gerettet
  • Die beiden Schiffbrüchigen brauchten Hilfe und wir konnten sie nicht einfach auf dem Meer lassen
  • Die beiden Höllenritter wissen vermutlich nichts über die beiden Adlerritter an Bord
  • Was ist, wenn das Schiff von den Beiden uns verfolgen sollte oder sie absichtlich an Bord sind, um zu spionieren oder Nachrichten zu schicken?
  • Wenn wir uns Ihrer entledigen ist das zu auffällig. Es gibt keinen offiziellen Grund ihnen etwas zu tun

Schließlich entscheiden sich Gekotta, Nuna, Varitan und Noena dazu, sie unauffällig zu beobachten und versuchen ihre Motive zu erkennen. Einen Tag vor der Ankunft in Merry Widow soll eine Entscheidung getroffen werden.


Am nächsten Abend bekommt Gekotta Besuch von den zwei Halborks. „Wieso nehmen wir Chelaxianer mit? Sollen wir uns drum kümmern?“ „Ich würde schon gerne, aber wir – meine Freunde und ich – haben beschlossen zu warten.“ „Also bist du nur ein Lakai der Flachgesichter?“ „Nein, Mann!“ Auch wenn Gekotta sich an die Entscheidung halten wollte, die seine Freunde getroffen haben, so etwas kann man sich doch nicht gefallen lassen! Da verlieren meine Ork-Kumpels den Respekt vor mir… Und so geht Gekotta mit seinen Freunden und sie stoßen an.

Varitan bemüht sich die beiden Halblinge zu beschwichtigen und seinen vorherigen Informationsaustausch mit den Chelaxianern zu rechtfertigen. Leider sind Tubor und Alfred davon nicht sehr beruhigt.
So entschließen Nuna und Varitan, sich nach dem Befinden der Schiffbrüchigen zu erkunden, um so noch einige Informationen zu bekommen. Vor der Kabinentür treffen sie auf Gekotta und seine Ork-Kumpel. Nuna stellt sich vor die Kabinentür der Chelaxianer und bittet die Halborks vorbei- und weiterzugehen. „Na los Gekotta“, drängen seine Ork-Freunde und Gekotta tritt schwungvoll, über Nuna hinweg, gegen die Kabinentür. Diese fliegt aus den Angeln in den Raum, sodass Gekotta direkt hinterher stolpert. Titus springt auf uns zieht seine Waffe „Was wollt ihr hier?“ schreit er Gekotta an. Varitan verstellt den Halborks den Weg, doch die schubsen ihn in den kleinen Raum. Gekotta schlägt auf Titus ein, ebenso wie sein einer Ork-Freund. Der andere Ork schlägt Varitan, der sich zu wehren versucht. Nuna schreit in dem Kampfgetümmel und zerrt mit unglaublicher Kraft Gekotta am Gürtel einige Schritte zurück. Da versteht Gekotta, dass seine beiden Freunde ihn von seinem Vorhaben abhalten wollen. Kurzerhand dreht er sich um und prügelt seinen Orkkumpel nieder.“ Jetzt beruhig dich mal du Arsch!“, ruft Gekotta. „Traitor! Jetzt fällst du uns in den Rücken?!“ Eine verschlafene Noena schaut durch den leeren Türrahmen und stolpert dann in den Raum. In dem Moment ergibt sich der andere Ork mit Flüchen in Richtung Gekotta.

Die beiden Tieflinge der Crew, Ragnar, Jonas und Imgram kommen bewaffnet angerannt. Nuna wird erwählt zu erklären, was passiert ist und die Halborks und Gekotta werden abgeführt und in Zellen geworfen. Den Gang runter hört man die Streitereien: „Der hat uns verraten.“ „Habe ich gar nicht!“.

Ragnar und Imgram reden nacheinander mit allen beteiligten. Besonders Gekotta wird von Imgram in die Mangel genommen. „Wissen Sie, das ist unsere Mentalität. Sie sehen ja selbst, wie die aussehen.“ Trocken antwortet der Kapitän: „Ja- wie du.“ Auch das Malheur mit Jim und Jochen wird nochmals aufgewärmt. Als sie die Zelle von Gekotta verlassen, seufzt dieser und legt sich dann endlich schlafen.

Imgram kommt mit ernster Miene zu Noena und redet Klartext. Er ist enttäuscht von Gekotta. (Er ist nicht wütend, er ist enttäuscht.) Gekotta ist schwierig, er bringt sich und andere in Gefahr, hört nicht auf Abmachungen und ohne ihn, wäre einiges leichter. Noena muss zustimmen, dass er manchmal ein Risiko darstellt, aber bittet Imgram, ihm noch eine Chance zu geben. Auch Nuna und Varitan sprechen sich für Gekotta aus, sodass Imgram einwilligt, ihn zunächst in der Gruppe zu lassen.

Als sich das Chaos etwas gelegt hat, besuchen Tubor und Alfred Gekotta in seiner Zelle. Sie bedanken sich für den Versuch, den chelaxianischen Höllenritter Garaus zu machen. „Der Plan war gut, die Ausführung beschissen.“ Fast zur selben Zeit klopft es bei Nuna. Titus steht vor der Tür und bittet um ein paar Worte. „Ich kann verstehen, dass Cheaxianer unbeliebt sind. Aber das ist kein Grund uns umzubringen. Wir haben Asyl auf diesem Schiff. Dank euch, sind wir hier sicher. Danke. Mein Herr ist noch immer Bewusstlos, aber ich werden ihm berichten, was Ihr und eurer Freund für uns getan habt. Wir vergessen sowas nicht.“


Angesichts der Umstände sollen sowohl Titus und Lucius die Libelle im Hafen von Merry Widow verlassen, als auch die beiden Halborks und ihre Tieflingfreunde. Da gleichzeitig die Adlerritter beim Ausladen helfen und trotzdem unauffällig bleiben sollen, ist es ein komplizierteres Unterfangen als man gedacht hatte…


Schließlich, nach getaner Arbeit, gehen Varitan und Nuna in die Stadt shoppen, Während Gekotta und Noena das Schiff bewachen.

Nuna hat das Gefühl, sie werden angestarrt. Doch bei einem so ungewöhnlichen Paar scheint es nicht sehr ungewöhnlich. Die Beiden betreten einen Alchemistenladen. Der Elf fragt nach Heiltränken, „Für SIE macht das 225g“. Während Varitan missmutig in seinem Goldbeutel kramt, kauft Nuna ein Kraut gegen Schiffsübelkeit. „Das macht 5 Gold – Oh! Sie. Schon gut, das geht aufs Haus.“

Der Weg zurück zum Hafen gestaltet sich schwieriger als er war. Schließlich fragt Nuna einen Passanten nach dem Weg zum Hafen. „Oh Sie sind es. Was macht ihr denn hier?“ „Können Sie uns zum Hafen führen?“ Nickend und immer wieder Nuna anstarrend führt er sie zu einem großen Tempel, statt zum Hafen.

Einige Mönche begrüßen Nuna und fragen, wo sie denn gewesen war. Ein junger Mönch wird weggeschickt und kurz darauf erklingen die Klosterglocken. Nuna schaut sich hilfesuchend zu Varitan um, der ebenfalls überwältigt scheint, von den Mönchen, die alle Nuna zu kennen scheinen und sich andauernd vor ihr verneigen.

Nuna räuspert sich und die Traube an Mönchen um sie herum wird still. Sie erklärt ihren „Ordensschwestern und –Brüdern“, sie sei Niedergeschlagen worden und könne sich seitdem an nichts erinnern. Varitan sei ihr Retter, der sie zurück bringen wollte. Diese Aussage scheint den Mönchen fürs erste eine Erklärung zu bieten.

Nuna und Varitan werden in den Tempel begleitet. Während Varitan als Held gefeiert wird und ein Buffet an köstlichen Speisen angeboten wird, wird Nuna von Heilern auf eine Kopfwunde untersucht. Diese finden jedoch nichts und ziehen sich verneigend zurück. Sie bittet einen Mönch zu sich zu kommen. Es muss eine Verwechslung sein, erklärt sie ihm, ihr würde hier nichts bekannt vorkommen. Der Mönch verneigt sich und erwidert: „Ich lasse nochmals Heiler holen.“ „Aber wer soll ich denn sein? Was ist denn passiert?“ „Ihr wart 4 Jahre, 8 Monate und 17 Tage fort. Wie könnt ihr so lange weggewesen sein?“ „Kann es sein, dass sie mich verwechseln?“ „Aber ich kenne sie doch. Wir alle kennen wie doch.“

Varitan kostet die verschiedenen Speisen des Buffets und ruft dann einen jungen Ordensbruder zu sich. Nach einer Auswahl an Sprachen verständigen sich die beiden auf Celesitisch und der junge Mönch erklärt Varitan, dass Nuna „Jennifer“ sei, eine Heilige. Kopfschüttelnd, dass Varitan dies nicht weiß verschwindet er wieder.


Gekotta und Noena warten bereits seit geraumer Zeit auf die Rückkehr von Varitan und Nuna, als sie das Glockenläuten auf dem Schiff hören. Angefangen bei einem Tempel und von allen anderen Glocken aufgenommen. Ein Hafenarbeiter meint, es müsse etwas Besonderes los sein, sonst würden nicht alle Glocken läuten. Sie beschließen ihre Wache an die Halblinge abzugeben und auf der Suche nach ihren Gefährten beim Tempel vorbeizuschauen.

Vor den Tempelmauern staut es sich, hunderte Menschen strömen noch heran. Da bildet sich eine Rettungsgasse und eine Prozession Mönche trägt etwas zu dem Eingang des Tempels.

Gekotta und Noena versuchen sich nach vorne zu drängeln. Als die Prozession näher ist, knien sich alle nieder und beten lautstark. Gekotta wirft sich auf den Boden und versucht die fremde Sprache nachzusprechen. Da sie noch immer keinen Blick auf die Mönche werfen können, versuchen beide näher an die Rettungsgasse zu kommen. Gekotta steht auf und spürt etwas in den Kniekehlen. Er schaut sich um und sieht einen Mönch ihn gnädig anlächeln. Gekotta macht eine Grimasse und versucht wieder aufzustehen, als ein Schlag in den Bauch ihn zum Verbeugen zwingt. Wieder der Mönch der jetzt schon bestimmender ihn anschaut. Der dritte Versuch aufzustehen gelingt, dank einem Gehstock in der Kniekehle und einer Hand an seinem Fuß, Gekotta ebenfalls nicht.

Auch Noena kniet sich wieder hin und versucht Gekotta zu bedeuten ruhig zu bleiben. Sie schaut durch die knienden Mönche hindurch und erkennt dann, was die Mönche tragen: ein Bildnis von Nuna.

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