Der Abschied von Merry Widow

Lass mich nicht alleine.

„Habt ihr das gehört?“ Varitan sieht sich nach seinen Gefährten um. Verständnislos schauen Nuna und Noena den Elfen an. „Eine Frauenstimme…“ Varitan dreht sich im Kreis und hört wieder die Stimme. ‚Wo bist du?‘ denkt Varitan und überlegt, ob er gestern doch zu viel Alkohol hatte. Ich bin hier. Varitan starrt ins Leere und fragt in Gedanken: ‚Wer bist du?‘ Ich bin Abiola. Ich bin deine Bestimmung. ‚Aber wo bist du? Wer bist du?‘ Komm in drei Tagen wieder. Dann werde ich zu dir kommen. Zögerlich nickt Varitan. ‚Okay. Ich bin Varitan. Wo soll ich hinkommen?‘ Genau an diese Stelle. ‚Ich werde da sein und auf dich warten.‘ Du wirst es nicht schaffen. Aber versuche es gerne. Varitan meint ein Lächeln in der Stimme zu hören.

Nuna und Noena, die von dem telepathischen Gespräch nichts mitbekommen haben, schauen sich etwas besorgt an und Noena wedelt mit ihrer Hand vor Varitans Gesicht. „Hey, alles gut bei dir?“
„Wir müssen hier bleiben!“
„Was?“
„Jemand – Abiola – trifft mich in drei Tagen wieder hier.“
„Du hörst Stimmen, die dir sagen, dass du wieder hier her kommen sollst und du hast vor einfach darauf zu hören?“ „Ja.“

Sie diskutieren kurz und schaffen es Varitan davon zu überzeugen, dass sie zurück zum Tempel müssen und rechtzeitig für sein „Treffen“ zurückkommen werden.

Nuna, Noena, Varitan, Josepha, der stumme Mönch und Gekkota steigen auf ihre Pferde und machen sich auf den Weg nach Merry Widow. An der Steilküste war es windig und die Wellen schlugen gegen die Felsen, als sie plötzlich an einer flachen Stelle etwas entdecken. Was sie zunächst als Lumpen ausgemacht haben, entpuppt sich als schlaffer Körper, den die Wellen an die Küste getragen haben.

Schnell steigen die Gefährten von ihren Pferden und klettern hinunter. „Wenn der was Schönes dabei hat, dann gehört das mir!“, scherzt Gekkota. Bevor Varitan seinen Kommentar dazu abgeben kann, schreit Noena auf und rennt die letzten Meter zu dem Menschen. „Rothran!“

Mithilfe von Josepha zieht sie ihn ans Trockene und fühlt nach seinem Puls. „Gorum sei Ehre, er lebt.“ „Du kennst ihn?“ „Ja, er ist ein Freund“, erklärt Noena, während langsam Leben in Rothran zurückkehrt und keuchend Wasser spuckt. „Wir waren gemeinsam mit einem weiteren Kameraden Ingrams Leute. Rothran und Korvus sind in Almas geblieben als Ingram und ich auf die Libelle gekommen sind. Sie sollten die Lage überwachen und uns Bescheid geben, wenn etwas passiert. Rothran was ist passiert? Wie kommst du hierher?“

Während Josepha die offenen Schürfwunden behandelt, sieht Rothran mit unsicherem Blick die Gruppe und vor allem Gekkota an und gibt als Kurzfassung wieder, was passiert war. Er ist von Brutus (der liebe Grüße an Noena ausrichtet) auf die Schwertfisch geschmuggelt worden, die unter Gaius Gallus Befehl die Libelle mit Ingram verfolgen sollte. Rothran hat alles Mögliche getan, um die Verfolgung zu hindern. Schließlich, als die Schwertfisch und ein zweites Verfolgerschiff vor Merry Widow wegen der Quarantäne den Anker auswerfen mussten, ist Rothran geflohen.

Im Gegenzug erklären Nuna, Varitan, Gekkota und Noena, was in der Zwischenzeit passiert ist, Die Verwechslung von Nuna, die Infektion, die Gekkotas Gesicht noch immer entstellt und ihre Mission einen Heiltrank zu brauen.


Sie beschließen weiter zum Kloster zu reiten, um keine Zeit mehr zu verlieren. Die Klippen zu erklimmen war für den geschwächten Rothran wohl etwas zu viel. Nach etwa einem Viertel der Strecke rutscht er ab und fällt runter. Gekkota in seiner hilfsbereiten Art fängt ihn auf und die Zeit scheint einen Moment still zu stehen, als alle erkennen, was das bedeutet.

Rothran sitzt auf einem Pferd und reitet langsam neben Josepha her. Sein Blick geht immer wieder rüber zu Gekottas Eiterpickeln und besorgt fühlt er sein Gesicht ab. Noch schien seine Infektion nicht sichtbar zu sein. Josepha bemerkt die Unsicherheit und beginnt mit ihm intensiv über den zu brauenden Heiltrank zu reden.

Vorne an der Spitze reitet Nuna, die etwas gelangweilt in der Gegend herumguckt, als plötzlich Gekkota aufschreit. Eine gelb-schwarze Eidechse sitzt in einem Sonnenfleck am Wegesrand. Sofort greift der Halb-Ork wutentbrannt zum Schwert. Er rennt auf die Eidechse zu und schlägt blindwütig sein Schwert in den Boden. Der Schwanz der (schnell im Gebüsch verschwindende) Eidechse liegt am Boden. Ein Seitenblick auf seine Kameraden die irritiert und etwas genervt das Geschehen beobachtet haben und er ruft: „Stirb! Und sag es deinen Freunden! Keine Echse überlebt Gekkota!“ Dann guckt er nochmal zu dem gelb-schwarzen Schwanz auf dem Boden. „Aber sie war gelb-schwarz. Ich werde sterben! Sie war gelb-schwarz!“ Immer lauter prophezeit er seinen Tod und guckt panisch zu seinen verständnislosen Freunden. „Was?“ „Ihr habt es doch gesehen, eine gelb-schwarze Echse, das heißt jemand wird sterben. Ich muss sterben!“ Die Versuche Gekkota zu beruhigen führten nicht weit, aber schließlich reiten sie weiter, während Gekkota Geschichten erzählte, wo Verwandte oder Bekannte nach der Sichtung einer gelb-schwarzen Echse gestorben seien.

Abgelenkt von den Erzählungen reiten sie den Waldweg weiter und die Stadt kommt immer näher. Rothran schaut zu Josepha, die in ihrer medizinischen Diskussion plötzlich verstummt ist. Ohne einen Laut von sich zu geben öffnet sie ihren Mund, schaut Rothran mit großen Augen an. Ihr Kopf fällt nach Vorne und offenbart einen Pfeil, der sie von der anderen Seite getroffen hat. Weitere Pfeile schießen aus dem Gebüsch auf die Gruppe. Den Mönch, das das Schlusslicht bildet, treffen drei Pfeile, Nuna an der Spitze einer. Schnell macht sich die Gruppe kampfbereit, als drei Ninjas zwischen den Bäumen auf sie zu rennen.

Gekkota, Noena und Varitan verstellen den Ninjas den Weg, die es anscheinend auf Nuna abgesehen haben. Rothran, noch sehr geschwächt, unterstüzt die Kämpfer durch seine Heilzauber. Nuna, anfangs mit ihrem Bogen am Schießen muss sich schließlich zurückziehen, da der Pfeil, der sie getroffen hat, ihr unsägliche Schmerzen bereitete. Varitan warnt seine Kameraden, macht komplizierte Gesten und spuckt Feuer auf die verbliebenen Gegner.

Der Kampf war schnell gewonnen und dennoch hat er schwere Folgen. Die junge Ordensschwester Josepha und der stumme Mönch sind an den vergifteten Pfeilen gestorben. Nuna wird so gut es geht verarztet und scheint das Gift besser abzuwehren. Außer der Giftphiole und den Waffen finden die Gefährten nichts an den Leichen der Ninjas.
Mit gedrückter Stimmung laden sie alle Leichen auf die Pferde und reiten zum Stadttor.


Schnell werden sie durchgelassen und kommen am Kloster an. Der Abt Armon empfängt sie persönlich. Schockiert vom Angriff und dem Tod der Beiden lässt er die Leichen wegbringen und verspricht, dass nachgeforscht wird, wer diese Ninjas waren. Nachdem Rothran vorgestellt wurde, legt der Abt die aktuellen Fakten vor: Bereits 25 Einwohner von Merry Widow sind infolge der Infektion gestorben, etwa 150 weitere kämpfen mit dem Tod und es gibt immer mehr Personen, die sich anstecken. Rothran und Gekkota schauen sich betrübt an. In Rothrans Gesicht sind inzwischen ebenfalls Pusteln und Eiterblasen zu erkennen.

Noena und Nuna erklären, dass sie die meisten Zutaten für den Heiltrank gefunden haben, jedoch der Bürgermeister von Merry Widow die Bedingungen der Einwohner des Echsendorfes (Gekkota zieht böse die Brauen zusammen) akzeptieren muss, um auch die letzten Zutaten zu bekommen.

Der Abt begutachtet Nuna und sie erkennt Zweifel in seinen Augen. „Gibt es denn jemanden, der den Trank zubereiten kann?“, fragt er. „Wenn Jenniver noch immer keine Erinnerungen hat…?“ Selbstbewusst erklärt die Gruppe, dass dies kein Problem sei.

Der Abt verspricht mit dem Bürgermeister zu reden. Trotz der späten Stunde gehen Rothran, Nuna und Noena direkt in den Alchemiekeller und beginnen alle Zutaten auszulegen und vorzubereiten. Rothran macht sich daran, alles, was Josepha ihm auf den Weg über den Heiltrank erzählt hat, aufzuschreiben. Einige Stunden später fällt Nuna, die beim Schneiden der Sumpfstilpilze einschläft, rücklings von der Bank und schläft dort weiter. Rothran erschöpft von seiner Flucht von der Schwertfisch, dem anstrengenden Weg hierher und angeschlagen von den Seuche schläft kurz danach ein. Gegen Morgengrauen wacht Rothran auf und erkennt Noena, die mühsam versucht ihre Augen weiter aufzuhalten, während sie mit der einen Hand das Gebräu umrührt und mit der anderen Hand das Feuer unterm Kessel versucht wieder stärker zu entfachen. Rothran begutachtet den Trank, lobt Noena, denn auch wenn der Prozess nicht weiter fortgeschritten ist, ist er doch am Laufen geblieben.

Gemütlich betreten Gekkota und Varitan mit Frühstück in der Hand den Alchemiekeller. Nuna wacht auf, guckt auf das Essen ihrer Gefährten. „Habt ihr uns auch etwas mitgebracht?“ Gekotta kratzt sich im Gesicht, wobei eine Eiterblase aufgeht, greift ein Brot und hält es Nuna hin. Nuna verzieht den Mund und schiebt sich an den Beiden vorbei, gefolgt von Noena die eine Runde schlafen gehen möchte.

Gegen Mittag ist der Trank fertig, soweit Rothran es beurteilen kann. Gekkota vertraut völlig seinem neuen Kameraden und dessen Fähigkeiten und probiert den Trank. In den nächsten Stunden behauptet er, dass er sich besser fühlt, wird aber gleichzeitig immer müder. Am Abend, nachdem er etwas geschlafen hat, ist die einzige Veränderung der Eiter, der etwas dickflüssiger zu sein scheint.

Nuna wacht am nächsten Morgen auf und bekommt eine Nachricht: Abt Armon und die Politiker von Merry Widow wollen ein Gespräch. Rothran untersucht nochmal Gekkota, der sich inzwischen noch besser fühlt, und alle fünf gehen in den Besprechungssaal. Sie überzeugen die Anwesenden, dass der Heiltrank zu funktionieren scheint und dass nun dringend die restlichen blauen Äpfel nötig sind. Eine halbe Stunde später sind die Dokumente über fairen Handel, die Autonome Gemeinschaft der Echsenmenschen und der Zusicherung des Frieden untereinander unterschrieben.

Sie satteln ihre Pferde und als Nuna und Noena noch im Flüsterton überlegten, ob die Gekkota wieder bei der Hexe Elvira abgeben könnten, um Stress im Echsendorf zu vermeiden, meldet sich Varitan zu Wort. „Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich muss zurück zu dem Piratendorf. Die Stimme geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss sie treffen. Von mir aus reite ich auch alleine dorthin…“ Kurze Zeit später reiten Varitan und Gekkota in Richtung Küste zu dem Piratendorf, während Nuna, Noena und Rothran sich auf den Weg zu den Echsendorf machen, mit dem Versprechen, so schnell wie möglich nachzukommen.


Gekkota nicht sehr begeistert darüber, dass er nicht mit zum Echsendorf reiten darf, wird so geschickt von Varitan abgelenkt, das sie schließlich fröhlich an der Küste unterwegs sind. Nach einiger Zeit kommen sie an eine bekannte Stelle, wo noch immer der Abdruck von Gekkotas Schwert am Wegesrand war. Erinnert an das Todesomen, der gelb-schwarzen Eidechse, trübt sich seine Stimme wieder. „Du hast doch gesagt, es stirbt jemand, wenn eine gelb-schwarze Echse auftaucht, oder?“, fragt Varitan nach. „Ja, ich muss sterben.“ „Nein“, versucht sein Freund zu erklären. „Es ist bereits jemand gestorben, selbst wenn eine Echse so etwas vorhersagen könnte, dann ist es bereits eingetroffen. Es sind schon welche gestorben.“ Die nächsten Kilometer grübelt Gekkota über das Gesagte nach.


Rothran, Nuna und Noena kommen gut voran. Nachts treffen sie beim Echsendorf ein. Die Bewohner scheinen erstaunt, sie so schnell wieder zu sehen und geben ihnen eine Hütte zum Schlafen. Am nächsten Morgen überreichen sie dem Dorfsältesten die Dokumente von Merry Widow und versprechen nochmals so bald wie möglich zu kommen, wenn das Brandmal aktiviert wird. Erstaunt von der schnellen Einhaltung und der Zuverlässigkeit der Gruppe bedanken die Echsen sich. Sie überreichen ihnen den letzten Apfel und schließlich einen weiteren blauen Apfel, als Geschenk. „Ihr seid immer wieder willkommen, Freunde.“ Rothran, schaut sich anschließend neugierig um und bekommt sogar noch zwei Bündel Kräuter geschenkt. Daraufhin reiten die drei Gefährten schnell in Richtung Piratendorf. Denn auch wenn sie nicht ganz an die eingebildete Stimme von Varitan glaubten, wollten sie doch wissen, was passieren wird.


Sie treffen Varitan und Gekkota wieder in der kleinen Hütte außerhalb des Dorfes. Gerade rechtzeitig für die Nacht des besagten Treffens von Varitan und seiner Stimme. Sie laufen zum Tor und die Wachen schauen Gekkota skeptisch an. „Der darf nicht rein.“ Der andere Wachposten nickt zu Varitan. „Der sieht auch beschissen aus. Das brauchen wir hier nicht.“ Mit viel Überzeugungskraft gelingt es schließlich Rothran die beiden Wachen zu bequatschen, dass weder Varitan noch Gekkota eine Gefahr darstellen, vielmehr gute Kunden für die Taverne seien.

Varitan stellt sich exakt an die Stelle, an der er vor drei Tagen Abiolas Stimme gehört hat. Noena stellt sich ihm gegenüber und schaut ihn etwas besorgt an. „Ich bleibe hier, ich habe etwas Angst, das er gleich durchdreht“, erklärt sie Rothran, Gekkota und Nuna, die auf den direkten Weg die Kneipe aufsuchen. Der Elf schießt noch einen bösen Blick an Noena an, mit dem Kommentar „Ich bilde mir das nicht ein!“, nimmt seine Meditationsposition ein und beginnt sich zu konzentrieren.

Die Stimmung in der Kneipe ist sehr gut. Gekkota bestellt sich direkt 4 Craftbier und fragt lachend, ob Rothran und Nuna auch etwas wollen. Nuna wird erkannt und von ihren vorherigen Bewunderern umringt. „Noena ist auch da“ ruft sie verzweifelt und zeigt zur Tür. Zwei der Männer grinsen und gehen raus zum Platz, wo Noena und Varitan noch immer warten. Gekkota bestellt noch mehr Bier und verkündet, er müsse seine Freunde versorgen.

Ob er es wollte oder nicht, der Halbork machte auf die Piraten einen ziemlichen Eindruck, sodass als er aus der Tür ins Freie tritt etwas ein Dutzend Gäste mit raus kamen. Gekkota begeistert von dem Craftbier und die Feierlaune der Piraten stimmt Lieder an, zettelt Wetttrinken an, bis schließlich ein betrunkener Chor seinen Namen singt („Es gibt nur einen Gekkota!“), die Musikanten draußen für Stimmungen sorgen und reichlich Bier direkt auf den Platz gebracht wird, wo sich inzwischen alle Kneipenbesucher versammelt haben.

In der Mitte: Varitan. Um den Trubel um sich herum zu ignorieren spricht er, mit geschlossenen Augen ein Mantra vor sich hin und versucht angestrengt Kontakt mit Abiola aufzunehmen.

Die Stimmung heizt sich immer weiter auf. Mit vollen Krügen in den Händen tanzt das ganze Dorf auf dem Platz, prosten sich zu und der Boden klebt vor verschütteten Getränken. Und nicht nur der Boden hat etwas abbekommen. Die Betrunkenen treffen zielsicher den offenen Mund von Varitan.


Die Party war legendär. Niemand, der diese Nacht zum 20. Pharast miterlebt hat, würde sie je vergessen. Nun ja, zumindest das Gefühl der Party wird niemand vergessen. Denn was genau alle Geschehen ist, kann niemand genau sagen, wobei viele Legenden und Geschichten sich entwickeln sollten, sodass keine zukünftige Feier dieses legendäre Ereignis übertreffen könnte.


Varitan war einer der Ersten, der am nächsten Morgen aufwacht. Obwohl er sich letzte Nacht wirklich konzentrieren wollte, hat er es nicht geschafft. Bier spritze in seinen Mund, die Musik war gut, das Bier noch besser, der Rum am besten. Die Party war legendär. ‚Ich habe sie verpasst. Ich war da, und trotzdem habe ich sie nicht gefunden‘, denkt Varitan, als er durch das verlassene Dorf zum Brunnen geht. ‚Abiola, wo bist du nur?‘

Ich bin doch da!

Erschrocken bleibt Varitan stehen und schaut sich um. ‚Abiola? Abiola, ich war da! Aber… naja. Wo bist du?‘
Ich bin hier!  
Varitan schaut sich um und dann an sich herab. Da sieht er sie. In seiner Schwertscheide steckt ein wunderschönes Langschwert. Eine Schwarzklinge. Ehrfürchtig betrachtet Varitan sein neues Schwert Abiola. ‚Wieso hast du mich erwählt?‘ Du bist ein Schwarzklingenträger. Wir beide werden nun einen gemeinsamen Weg gehen. Aber… ‚Was?‘ Ist das da Rum? Varitan guckt auf den Boden, wo ein großer Krug mit Alkohol steht. ‚Ähm, ja.‘ Gib mir mal was ab. Zögernd hebt er den Krug und tropft ein wenig Flüssigkeit auf die Klinge. Seufzend erklärt Abiola das Gesöff als gut und bittet um mehr. „Okaaay.“ Er steckt die Spitze von Abiola in den Krug. Ist das gut!

Varitan ist sich nicht sicher, was genau das zu bedeuten hat, steckt Abiola erstmal vorsichtig zurück in die Scheide.

Vom Strand her kommen Noena, Nuna, Gekkota und Rothran. Gekkota ist sichtlich stolz und aufgeregt, dass er eine solche Party angezettelt hat. Noch glücklicher wird er, als Rothran erklärt, seine Pickel seien großenteils auch wieder weg.

Varitan lächelt seine Gefährten an. „Leute, ich habe sie gefunden. Das ist Abiola.“ Seine Freunde zeigen verschiedene Reaktionen. Gekkota guckt verständnislos und beugt sich hin und her um hinter Varitans Rücken zu gucken, wo diese Abiola ist. Rothran betrachtet Varitan von oben bis unten, ob irgendwelche Symptome für psychische Schäden erkennbar sind. Nuna wirkt irritiert und sucht noch die richtigen Worte. Noena guckt sich kopfschüttelnd den Elfen und sein Schwert an und sagt mit etwas besorgter Stimme: „Hör mal, du siehst zwar nicht besonders aus, aber du kannst es bestimmt trotzdem schaffen, eine richtige Freundin zu finden!“
„Nein, ihr versteht das nicht. Das ist Abiola.“ Varitan zeigt das Schwert hoch. Noena geht näher heran und spürt einen schwachen arkanen Impuls vom Schwert ausgehen. „Eine Schwarzklinge“, murmelt sie und grinst Varitan entschuldigend an. „Hallo Abiola“ setzt sie ans Schwert gerichtet hinzu.

Zurück im Kloster brauen sie mit dem letzten Apfel nun den Rest des Trankes. Sie vertrauen den Abt noch immer nicht, seit sie von Josepha erfahren haben, das er wohl den Anschlag geplant hat. Ein Gespräch unter 12 (korrekt 11) Augen bringt sie leider nicht weiter. Weder über die Ninjas, noch über die Dämonen kann oder will Armon Auskunft geben. Auch die genaue Ursache der Seuche sei ihm Unbekannt und von bestimmten Schiffen außerhalb des Hafens von Merry Widow, die einen Angriff auf die Libelle planen hat er noch nie etwas gehört.

Während des Gesprächs fällt die Redensart „Im Keller findet sich sicher eine Leiche“, woraufhin Gekkota die anderen überzeugt, den Keller zu durchsuchen. Durch pures Glück landen sie schließlich in einem Kellerraum, in dem sie eine Geheimtür finden. Rothran entdeckt die Magie dahinter: Ein Illusionszauber, wo ein Codewort benötigt wird. Gekkota wirft einen Knüppel an die Wand, wo sich die Tür befinden soll. Der Knüppel splittert ab und das Zerbersten des Holzes lockt einen Mönch an. Tadelnd lässt er die Gefährten sauber machen und schließt anschließend die Tür ab.

Sie stehen eine Weile im Gang und beschließen dann sich zu trennen. Nuna und Varitan verstecken sich im Flur, um hoffentlich jemanden beobachten zu können, der die Geheimtür betreten würde.


Rothran, Noena und Gekkota gehen derweil in die Stadt runter, wo langsam wieder ein Normalzustand eingeführt wird. Da das Heilmittel ja einige Zeit braucht, um vollständig zu wirken, sollte die Stadt weiterhin abgeriegelt werden, doch der Betrieb kam langsam wieder ins Laufen. Die drei betreten einen kleinen Laden von einem Magier. Noena fällt ein, dass sie noch immer einen Ring mit sich trug, den Rothran und sie in dem geheimen Keller in Almas gefunden haben. Der Magier begutachtet das Stück und erklärt, es sei ein Versorgungsring. „Tragt ihn eine Woche, dann wird er wirken und den Träger mit allen weltlichen Grundstoffen versorgen. Essen, Trinken und Sauerstoff wird euch nicht zu knapp werden. Selbst schlafen müsst ihr nur noch wenige Stunden, um ausgeruht zu sein.“

Noena schaut Rothran an, der sich ein Grinsen versucht zu unterdrücken: „Und den trägst du die ganze Zeit einfach so mit dir rum?“ Schnell wechselt Noena das Thema, ob es ein Wahrheitstrank bei ihm zu kaufen gibt. Eine Wahrheitskerze? Klingt auch gut, jedoch zu teuer. Na gut. „Eine letzte Frage: Wisst ihr etwas über die Dämonen, die die Seuche verbreitet haben?“ „Dämonen“, meint der Magier langsam. „Dämonen haben meinem Wissen nach eine Aura. Die, die hier durchgeritten sind und die Einwohner infiziert haben, die hatten keine Dämonenauren.“
Schnell verabschieden sie sich und eilen zurück zum Kloster.

Kurz bevor sie zu ihren Freunden stoßen, kommen diese auf eine Idee. Nuna, oder wie sie hier bekannt ist „Jenniver“ sucht sich einen Mönch und bittet ihn, sie in die Geheimkammer zu geleiten. Der Mönch schickt alle außer Nuna aus dem Raum, sagt das Schlüsselwort und die Tür öffnet sich.

Zusammen mit dem Mönch betritt Nuna den Gang und die Tür schließt sich wieder.
Sie kommt in einen Raum von dem drei Türen abgehen. Der Mönch fragt, wo sie hinmöchte: In den Gebetsraum 1, Gebetsraum 2 oder in den Reliquienraum. Zuerst geht Nuna in den Reliquienraum. Dort stehen große Schränke, Vitrinen und Tische mit Kelchen und Kerzen. Eine große Flagge hängt an der Wand. Nuna, unklar was sie nun tun soll, lässt den Gebetsraum 1 vom Mönch erhellen und kniet sich mit ihm dorthin und betet.


Nachdem Varitan aus dem Kellerraum gescheucht worden war wartet er im Flur. Nach einer halben Stunde beschließen er, Rothran, Gekkota und Noena, nachzuschauen, wo Nuna abgeblieben ist.

Der Kellerraum mit der Geheimtür waren leer. Nuna muss mit dem Mönch durch die Tür gegangen sein. „Wir brauchen das Codewort!“ Gemeinsam rätseln sie und flüstern der Wand Namen aus dem Kloster, übliche Sprüche und alle sonstigen Wörter zu, die ihnen einfallen. Immer mehr Wörter sprudeln aus ihnen raus und reden ineinander rein.
In dem Moment, als Gekkota einen letzten Holzsplitter mit dem Fuß wegkickt, ruft Rothran: „Bei Harthors-“ „-Liebe.“. Mit einem leisen Klick öffnet sich die Wand und die Tür steht einen Spalt offen. Erschrocken blickt Gekkota dem Splitter nach und beteuert sofort, er sei nicht schuld.

Die anderen schauen ihn kurz an und widmen sich dann der Tür. Dahinter sehen sie einen dunklen Gang. „Wir können dort nicht einfach alle reinstürmen.“ Nach kurzer Diskussion betreten Varitan und Noena den dunklen Gang und während Gekkota und Rothran Wache stehen.

Sie kommen in einen Raum von dem drei Türen abgehen. Varitan deutet auf die erste Tür und deutet an, dass er reinschauen wird. Leise drückt er die Klinke und öffnet die Tür einen Spalt. Er sieht das flackernde Licht von Kerzen oder einer Fackel und Nuna, die neben dem Mönch kniet. So vorsichtig wie nur möglich schließt er die Tür wieder und zeigt Noena, dass dort der Mönch sitzt.
Ebenso vorsichtig schleicht Noena zu der nächsten Tür und kommt in einen dunklen Raum. Sie schließen die Tür hinter sich und entzünden eine Fackel.

Der Reliquienraum erhellt sich und die Gefährten schauen sich um. In den Vitrinen und auf dem Tisch finden sie nichts besonderes. Varitan dreht den Knauf von dem großen Wandschrank und winkt eilig Noena zu sich. Mit großen Augen betrachten sie Dämonenkostüme, die in Reih und Glied an einer Stange hängen. Da hören sie ein Geräusch aus dem Nebenraum.


Nuna hatte genug davon, auf dem Boden zu knien und das Gemurmel des Mönches machte sie Müde. Sie bedankt sich bei ihrem Begleiter und bittet ihn sie wieder herauszuführen, das Codewort „Harthors Liebe“ weiß sie nun ja, und sie könnte mit ihren Kameraden später wiederkommen. Der Mönch macht die übrigen Lichter aus und führt die vermeintliche Jenniver den Gang zurück. Schockiert bleibt er stehen. „Die Tür! Ich habe sie doch geschlossen gehabt!“

Schnell läuft der Mönch aus der Tür. Gekkota, der die Stimmen aus dem Geheimgang gehört hat, schlägt den Mönch mit der flachen Seite des Schwertes zu Boden. Der Mönch schreit auf. Ohne groß Nachzudenken schlägt Gekkota mit seinem Stachelhandschuh ins Gesicht des sich aufrappelnden Mönches. Ein unangenehmes Geräusch, wenn ein Augapfel zerstochen wird.


Erschrocken nehmen Varitan und Noena vier der Dämonenkostüme aus dem Schrank löschen ihre Fackel und Varitan zaubert beide mit einer komplizierten Formel unsichtbar. „Wir sitzen in der Falle, wenn jetzt wer kommt.“ „Psst!“ Leise und vorsichtig schleichen sie den Gang entlang und sehen den Tatort.

Der blutige Stachelhandschuh von Gekkota zeigt deutlich, was passiert ist. Varitan löst die Unsichtbarkeit für sich auf und Noena löst den Zauber selbst, als sie Gekkota eine Ohrfeige verpasst.


Nachdem alle Seiten der Geschichte geklärt waren, entwickeln sie einen Plan. Auch wenn Varitan die Dämonenkostüme am Liebsten den Abt vor die Füße werfen und eine Erklärung verlangen will, entscheiden sie zunächst den Mord an den Mönch zu vertuschen. Sie legen ihm eins der Kostüme an, setzten ihm die Maske auf und dann schreit Nuna um Hilfe. „Hilfe! Ein Dämon!“

Kurz darauf wimmelt es in dem kleinen Kellerraum vor Mönchen und schließlich kommt der Abt hinzu. Alle wirken schockiert, dass ein Dämon in den heiligen Tempelräumen war und Jenniver angegriffen hat. „Ein Glück konnte Gekkota die heilige Jenniver beschützen!“ Der Abt schaut die fünf Gefährten an und ihnen wird klar, dass er diese Geschichte ihnen nicht abkauft. Doch er spielt mit.

Ein Mönch fasst die Maske des Dämons an und zieht sie ab. Trotz des aufgeschlagenen Gesichts erkennen viele ihren Ordensbruder und ein schockierendes Raunen geht durch die Mönche. „Aber… Eine Verkleidung? Wieso sollte ein Mönch sich als Dämon verkleiden und Jenniver angreifen?“ gespielt schockiert schaut Varitan den Abt an. Dieser antwortet: „Das werden wir herausfinden.“ Während Mönche die geheimen Räume untersuchen, ob noch alle Reliquien an ihrem Platz stehen (Tun sie) und andere die Leiche wegschaffen, bittet Armon die fünf Gefährten in sein Arbeitszimmer zu kommen.

„Lasst uns nicht um den heißen Brei herumreden. Eine schöne Geschichte habt ihr euch da ausgedacht.“ „Sie ebenfalls.“ „Danke. Also, was wollt ihr?“

Während Abt Armon wütend ist, dass Nuna sich als Jenniver ausgegeben hat, Nuna das man ihr nicht von Anfang an zugehört hat und Varitan von der Dreistigkeit sich als Dämonen zu verkleiden und Noena überhaupt von dem Plan eine ganze Stadt zu versuchen, gibt Rothran einen vernünftigen Vorschlag: „So wie die Situation jetzt ist, ist es das Beste für alle – Der Tempel hat durch die heilige Jenniver die weitere Ausbreitung der Infektion verhindern können. Nun ist es nur eine Frage des Preises, das alle zufrieden sind.“

Statt eine Goldsumme zu feilschen, erklären sie Armon die Situation der Libelle und ihren Verfolgerschiffen. Armon verspricht die Quarantäne noch etwas länger aufrecht zu erhalten und ein anderes Schiff zur Verfügung zu stellen, um die heilige Jenniver und ihre heldenhaften Begleiter zum Missionieren wieder in die Welt zu schicken.

Am nächsten Tag findet ein Gottesdienst statt, wo Jenniver geehrt wird und Harthors Liebe und Segen ihr für ihre Fahrt zugesprochen bekommt. Ein Zug an Ordensbrüdern und ein Chor begleiten Jennivers Doppelgängerin Nuna und ihre Gefährten zum Hafen auf ein Schiff, auf dem Ingram und Ragnar bereits warten.

Einen Tag vor offiziellem Ende der Quarantäne von Merry Widow setzt ein Schiff für die Missionarsarbeit die Segel und passiert ungehindert die draußen wartenden Schiffe.

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