Die wilde Jagd

Nachdem Korvos sich geopfert hatte um ihm die Flucht zu ermöglichen musste er einen Weg finden seine Kameraden zu warnen. Die Situation vor Ort erlaubte es ihm nicht zu bleiben. Über kurz oder klang würden sie ihn finden. Wie aber sollte er mit begrenzten Mitteln entkommen oder gar bis nach Sargava reisen?
Noch immer hatte Rothran damit zu kämpfen, dass er nicht in der Lage war Korvus zu helfen, geschweige denn zu retten. Er hatte alles in seiner Macht stehende getan, aber die Magie des „Ring des Märtyrers“ war einfach zu stark gewesen. Nun musste er sich einen Plan überlegen. Er war sich zwar sicher, dass er nicht unmittelbar in Gefahr war, aber schon bald würde man intensiv auch nach ihm suchen.

In seiner Not tauchte Rothran erst einmal im Hafenviertel unter. Hier kannte er sich aus und in dem Treiben hier konnte er gut in der Menge verschwinden. Die nächste Passage in Richtung Sargava würde erst in 9 Tagen starten. Das wäre zu spät um seine Freunde zu warnen und auch konnte er sich die Überfahrt nicht leisten. Selbst wenn er bereit wäre an Bord mit anzufassen. Hoffnungslosigkeit machte sich in ihm breit.
Und doch musste er kämpfen. Für Korvus, aber auch für die anderen Kameraden.

Auf dem Weg zur nächsten Taverne entdeckte er Brutus, welcher gerade eines der Schiffe im Hafen belud. Er wollte schon weitergehen um ihn nicht zu stören, als ihm auffiel welches Schiff dort gerade beladen wurde: Die Schwertfisch!
Es schien als wäre das Schiff kurz vor dem auslaufen. Wahrscheinlich noch heute würde die Jagd auf die „Libelle“ beginnen. Wie aber könnte er das Auslaufen verhindern? Durch den Kontakt zu Brutus würde es sicher leichter werden das Schiff zu sabotieren. Was aber konnte er tun? In der Kürze der Zeit und ohne ausreichende Mittel sah er keine Möglichkeit hier effektiv etwas ausrichten zu können. Es musste einen anderen Weg geben…..

Brutus stand am Steg und schaute der „Schwertfisch“ hinterher. Rothran hatte ihm grob erzählt was geschehen war und auch er hatte keine Idee wie man die Schwertfisch noch hätte aufhalten können. Nun verließ sie den Hafen von Almas.
Quasi in letzter Sekunde war es Brutus gelungen Rothran an Bord des Schiffes zu schmuggeln. Nur wenige Minuten später waren Gaius und einige seiner Leute an Bord gegangen und sofort wurden die Segel gesetzt.
Die Schwertfisch war ein prächtiger Segler. Wie sich herausstellte, hatten Gaius Leute im Hafenmeister Büro die Frachtliste der Libelle sowie Informationen über die nächsten Ziele erbeutet. So musste die Schwertfisch nur den richtigen Kurs setzen und würde früher oder später auf die Libelle treffen. Der Vorsprung der mit Waren schwer beladenden „Libelle“ war relativ gering und die Schwertfisch hatte neben dem Proviant und einigen Waffen keine weitere Last mitzuschleppen.  Es würde eine leichte Jagd werden…..

Rothran versteckte sich im Frachtraum. Da man damit rechnete die „Libelle“ schnell einzuholen, war nur wenig Proviant an Bord gebracht worden. So gab es eine Menge Platz und einige dunkle Nischen, welche von der Crew kaum beachtet wurden. Rothran merkte schnell wann und wie sich die Crew an Bord bewegte und konnte sich, resultierend aus diesen Erkenntnissen, sogar ein wenig an Bord bewegen.
So fand er heraus, dass es sich bei der Organisation, die sie auf dem Kieker hatte um den „Orden der Khoisan“ handelte. Anscheinend war es keine (ausschließlich) kriminelle Vereinigung, sondern verfolgte weitergehende Ziele. Welche das waren konnte er zwar nicht in Erfahrung bringen, doch aber, dass ein nicht unerhebliches Kopfgeld auf Ingram Hammerschild ausgesetzt wurde.

Im Hafen von Augusta hatte man die „Libelle“ eingeholt. Es wurde kurz diskutiert ob man sogleich einen Angriff auf das Schiff starten sollte, doch Gaius beschloss, dass man erst einmal abwarten wollte was genau die Verräter um Ingram im Schilde führten. Zum einen gab es wohl einen Spion an Bord des Schiffes, zum anderen beschloss man die „Libelle“ mit einem magischen Siegel zu versehen, welches es ermöglichen sollte die „Libelle“ jederzeit wieder zu finden. Im Schatten der Nacht ruderte man zur „Libelle“ und markierte diese. Unerkannt entkamen die Leute von Gaius.
Dachte man zumindest. Als am nächsten Morgen die Crew der „Libelle“ genau die Stelle an der Bordwand untersuchte an welcher man das Siegel angebracht hatte, war klar, dass man doch nicht den erhofften Erfolg hatte. So wurde auch hier spontan der Hafenmeister „befragt“, welches wohl das nächste Ziel der „Libelle“sei.  Rothran gelang es während dieser Aktion das Ruder der „Schwertfisch“ so zu manipulieren, dass eine direkte Verfolgung der „Libelle“ nicht möglich war. Die Crew wunderte sich zwar, wie das gelingen konnte, schob die Sabotage aber auf die Crew der „Libelle“.

So stieß man erst einige Zeit nach der „Libelle“ in See und hatte die Möglichkeit verpasst diese auf offener See zu stellen. Während Rothran sich weiter bemühte Informationen zu erhaschen bzw. Möglichkeiten zu finden, wie man die „Schwertfisch“ weiter sabotieren könnte, entging er zwei mal nur knapp einer Entdeckung. Einmal rettete ihn ein beherzter Sprung hinter ein Fass mit Lebertran, das andere Mal verharrte er in einem Sack mit Möhren um sich einer Entdeckung zu entziehen.
In Merap verfehlte man die „Libelle“ nur knapp. Rothran entdeckte zwei im Wasser treibende Leichen, welche er geschickt mit einem Netz einfangen und an der „Schwertfisch“ befestigen konnte. Der geschickte Schachzug verfehlte sein Ziel nicht. Die örtlichen Behörden umstellten die „Schwertfisch“ und starteten Ermittlungen wie die beiden Personen zu Tode kamen und welche Rolle die „Schwertfisch“ hierbei spielte. Es sah kurz danach aus, dass sich Gaius und seine Leute nicht so einfach aus der Affäre ziehen konnten, doch dann kam infolge eines Tumults von zurückgelassenen Matrosen heraus, dass die beiden Teil der Crew der „Libelle“ waren, welche ja den Hafen bereits vor dem eintreffen der „Schwertfisch“ verlassen hatte. Somit konnte Gaius die Verfolgung doch noch relativ Zeitnah starten. Rothran betete, dass er seinen Freunden genügend Vorsprung hatte verschaffen können.

Kurz nachdem die „Schwertfisch“ Corentyn erreichte, wurde der Hafen abgeriegelt. Schnell wurde klar, dass es in der Stadt Gefechte zwischen kriminellen, andoranischen Spionen und Angehörigen der Stadtwache gegeben hatte. Hierbei wurden einige der Stadtwachen getötet. Die Suche nach den Schuldigen lief auf Hochtouren, sodass ein kurzfristiges Auslaufen nicht möglich war. Doch Gaius gelang es den Verdacht geschickt auf die „Libelle“ zu lenken und berichtete den Behörden, dass es bereits in Merap Tötungen durch die Crew der „Libelle“ gegeben hat. Durch diese Informationen sowie einiger Beziehungen der Organisation vor Ort, gelang es vorzeitig den Hafen zu verlassen. Zu guter letzt wurde ein weiteres Schiff durch die Stadt Merap zur Verfügung gestellt um die Flüchtigen zu stellen. Rothran erschrak. Bis hierhin hatte er einiges unternehmen können um seinen Freunden zu helfen. Doch wie sollte er zwei Schiffe zur gleichen Zeit aufhalten?

Als die beiden Schiffe den Hafen von Marry Widow erreichten, wurde recht schnell klar, dass man die „Libelle“ eingeholt hatte. Diese lag nur wenige hundert Meter weiter im Hafen. Das einzige Problem war nur, dass es eine Quarantäne in Merry Widow gab, da dort wohl eine Seuche ausgebrochen ist. Aber so brauchte man nur abwarten ehe man sich des Problems mit der „Libelle“ und seinen Passagieren annehmen würde. Das Schicksal meinte es gut mit Gaius und seinen Leuten.
Rothran wusste, dass es dieses Mal besonders eng werden würde. Er musste sich etwas einfallen lassen. Anlässlich des bevorstehenden Erfolges gab es ein Festmahl an Bord der „Schwertfisch“ zu dem beide Crews zusammen feiern würden. Rothran musste handeln. Zum einen würde, alleine aus Platzgründen, die Feier im Frachtraum stattfinden und somit sein Versteck stark gefährdet sein, zum anderen musste er dringend die anderen warnen. Rothran mischte einige Kräuter, die er bei sich trug, zusammen und mischte sie einem der Fässer mit Wein bei. Anschließend nutzte er die nächst beste Gelegenheit das Schiff zu verlassen. Nun stürzte er sich also ins Meer um einige hundert Meter in einen unter Quarantäne stehenden Hafen zu schwimmen…….

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