„Habt ihr es gehört?“ „Es war ganz sicher Brandstiftung!“ „Bei dem kriminellen Pack kein Wunder“ „Ich sag’s euch, das war ein Anschlag! Diese Cheliaxer werden immer dreister!“ „Mitten in unserem Hafenviertel… Wie soll man sich da noch sicher fühlen?“ „Es müssen sich dreckige Spione aus dem Imperium der Teufel hier eingeschlichen haben!“
Dutzende Gerüchte zierten sich um das Stadtthema des folgenden Tages.
Recht zufrieden mit sich selbst machen Korvus, Noena und Rothran sich, nach einem kurzen Gespräch mit Imgram und Eamon, auf den Weg in den Außenbezirk Almas.
Eine gebückte Gestalt, in braune Kleider gehüllt, tritt ihnen in den Weg. „Habt ihr bitte ein wenig für einen armen Bettler?“ Der gutherzige Rothran greift ohne zu Zögern in seinen Münzbeutel und reicht dem Bettler zwei Kupfermünzen. „Ihr seid so großzügig, mein Herr“, krächzt die Gestalt. „Genauso wie eure Mitstreiter..?“ Unter den Blicken von Rothran und dem Bettler, ziehen auch Korvus und Noena ein wenig Kupfer aus ihrer Tasche.
Bei ihrem Weg durch die Stadt und gerade am Stadttor merken die drei Freunde, dass die Stadt äußerst alarmiert auf die Brandstiftung reagiert: Es sind verstärkt Wachen auf Patrouille und jeder, der durchs Tor geht wird genauestens begutachtet, wenn nicht mehr.
Berthram, ihr Auftragsgeber, lebt seit sein Laden abgebrannt ist in einem schäbig aussehenden Haus. Auch wenn sein Groll gegen Gaius Gallus nicht mit dem Flammen besiegelt wurde, reicht er ihnen gerne die versprochene Belohnung. Er hat ein großes Interesse, weiter gegen Gaius vorzugehen und Noena verspricht, diese Bereitschaft an ihren Auftragsgeber weiter zu tragen. Sie unterhalten sich noch eine Weile, dann verabschieden sich Rothran, Korvus und Noena und gehen zurück in die Stadt.
Diesmal kommen sie nicht ganz ungeschoren an den Wachen am Tor vorbei. Nachdem der Soldat den Grund ihres Aufenthaltes und ihre Unterkunft in Erfahrung gebracht hat, lässt er sie passieren. Beim Donnerhall wieder angekommen begrüßt Binge sie direkt: „Da seid ihr ja wieder. Ihr seid begehrte Leute. Die Stadtwache fragte nach euch – als Zeugen wegen des Brandes, soweit ich es verstanden habe. Und ein Mann wollte zu euch. Lange Haare, groß, insgesamt stark behaart. Kein sehr geselliger Typ. Der wollte nochmal vorbei kommen.“ Sie bedanken sich bei Binge und strecken kurz die Köpfe zusammen. Nach ‚abgesprochenen Tatsachen‘ brechen sie zur Stadtwache auf. Nach einer langen Wartezeit und einem kleinen Verhör verließen sie erleichtert das Gebäude. Als nächstes möchte die Stadtwache Imgram sprechen. Und falls die Drei es zufällig rauskriegen auch den Aufenthaltsort von Gaius Gallus erfahren.
Nach dem Stress gönnen sich die Gefährten zunächst eine Runde Bier. Doch in Binges Schankraum bleibt es selten bei nur einer Runde…
Während Korvus zur Theke torkelt, um etwas zu essen zu organisieren, und Rothran gedankenverloren Trankzutaten vor sich hin murmelt, entdeckt Noena einen großen, behaarten Mann in den Donnerhall kommen. „Eyyyy! Du hascht doch nach unsch gefracht, nä?“ begrüßte sie ihn, als er vor ihr stand. Er ließ sich nicht von ihren Augen ablenken, die nach rechts und links schauten, als würde sie noch wen neben ihn sehen, und meinte: „Ich habe gehört, ihr sucht nach Gaius Gallus?“ „Psssst!“ Mit Mühe und Not gelang es dem Fremden Noena verständlich zu machen, dass er für 10 Goldmünzen ihr einen guten Tipp geben kann, wo sich Gaius morgen aufhält. Von einem guten Deal überzeugt sammelt sie die Münzen zusammen und bekommt im Gegenzug einen Zettel, auf dem die Informationen nochmals zusammengefasst stehen. Ohne ein weiteres Bier anzunehmen verschwindet der Fremde. Sie berichtete Korvus und Rothran von dem Deal, den sie mit „den Zwillingsbrüdern“ getroffen hat. Wenig später lag sie schlummernd mit dem Kopf auf dem Tisch.
Nach einer langen Nacht hoffen Korvus, Rothran und Noena, endlich eine Spur zu Gaius Gallus zu haben. Nachdem Rothran sein Geld bei der Bank angelegt hat, Noena Brutus als Verstärkung am Abend dazu bat und Korvus bei einem netten Mutter-Sohn-Kräuterladen einkaufen war, treffen sie sich vor den Stadttoren. Sie gehen zu dem Treffpunkt und verstecken sich. Kurz vor der Dämmerung hören sie auf einmal ein Rufen, das immer lauter wird. „Lauft! Es ist eine Falle!“ Die kleine Gestalt schafft es nicht ganz bis zur Lichtung. Plötzlich springt ein Wolf aus dem Unterholz und zerfleischt ihn fast augenblicklich. Korvus ruft von seinem Baumkipfel aus, das was wir alle sehen: „Wölfe!“ Nach einem blutigen Kampf liegen drei Wölfe am Rand der Lichtung. „Die Kampfspuren sind zu offensichtlich. Wir müssen hier weg. Gaius hier aufzulauern können wir vergessen!“ Rothran überzeugt seine Gefährten, die Beine in die Hand zu nehmen. Doch vorher schleicht Noena zu der zerfetzten Gestalt. Dem Goblin stand seine Furcht noch im toten Gesicht. Noena findet einen Zettel bei ihm: „Achtung, John jagt euch. Londo“
Während sich die Drei wieder Richtung Stadt zurückziehen, diskutieren sie ihre derzeitige Lage. Ist der Zettel an Sie gerichtet? Welcher John ist gemeint? Kann Gaius noch geschnappt werden? War es die ganze Zeit eine Falle?
In der Zwischenzeit stößt Brutus zu ihnen – ganz versessen darauf, jemanden zu verprügeln. Er habe sogar schon einen Wolf erwürgt, versichert er ihnen mehrere Male. Als die vier wieder zur Lichtung liefen, in der Hoffnung, doch noch ein Tipp auf Gaius zu bekommen, ging den Abenteuern plötzlich ein Licht auf.
Warum haben wir es nicht früher gesehen? John, der bei Londo gefoltert wird. Der Londo sagen sollte, „wo die anderen sind“. Der – wenn wir darüber nachdenken – ziemlich behaarte John. Und dann der mysteriöse Tippgeber. Ebenfalls behaart. Wir haben es mit Werwölfen zu tun! Aber was will John von uns? Nur, weil er noch im Kerker saß, während wir gehen durften?
Entsetzen und Unglaube spiegeln sich in den Gesichtern der drei wieder. Wie auf Kommando ruft Brutus (mit etwas zu viel Enthusiasmus) aus: „Da ist noch ein Wolf!“ Der Wolf entpuppt sich schnell als Work und wieder kehren sie um: Richtung Stadt. Während Noena Brutus versichert, er dürfe auf den Wolf eindreschen, wenn er zu nahe kommt, hören sie eine lauernde Stimme hinter sich herrufen. „Kommt. Ich bin euer Freund Gaius Gallus!“ Vom Work verhöhnt laufen die vier bis zum Stadttor. Aufbrausend beschwert sich Noena lautstark über solch aggressive Wölfe, froh einen plausiblen (und wahren) Grund für ihre blutverschmierte Kleidung zu haben. Während eine Truppe Soldaten zum Wald geschickt werden, betreten die Freunde ungehindert die Stadt.
Ohne dass viel Zeit vergangen ist, gehen sie shoppen, um Werwolf-taugliche Waffen zu beschaffen. Mit einem etwas sicherem Gefühl und dem Versprechen, besser auf Korvus‘ Wolfsmütze zu achten, beschließen sie sich weiter auf die Suche nach Gaius Gallus zu machen. Dazu wollen sie das abgebrannte Handelshaus einmal genauer unter die Lupe nehmen. Einige Arbeiter räumen Trümmer beiseite und tragen von oben nach unten das Gerippe ab. Korvus sucht sich auch einem der Dächer ein Spähposten und liegt bis zum späten Abend auf der Lauer. Dabei fallen ihm zwei Gestalten auf, die immer wieder auffällig unauffällig an der Ruine vorbei gehen und versuchen Blicke zu erhaschen.
Etwa 30 Minuten vor der neu eingerichteten Speerstunde schleichen sich Rothran und Noena in die Schatten der Ruine. Nach kurzer Zeit entdeckt Rothran eine Luke, die sich im ehemaligen Hinterzimmer befand. Mit zunächst vorsichtigem und dann wütendem Ziehen, öffnet Noena die vom Feuer verzogene Luke. Vorsichtig schleichen die beiden die Treppe hinunter in den Keller. Nachdem die Luke wieder geschlossen war, macht Rothran eine komplizierte Handbewegung und leuchtet plötzlich als Energiegestalt auf. Mit diesem warmen und freundlichen Licht durchsuchen sie den Raum. Direkt am Fuße der Treppe entdecken sie eine von der Hitze gezeichnete Leiche. Vorsichtig begutachtet Noena den Mann und entdeckt auf der linken Brust ein Tattoo, ein Wappen mit gekreuzten Säbeln.
Auf der Lauer liegend und mit offenen Augen die Gegend absuchend, entdeckt Korvus im Augenwinkel ein Fackelschein. War es das Licht eines vorbei fahrenden Schiffes? Ja das muss es gewesen sein. Wer sollte noch zu so später Stunde durch die Gassen der Stadt laufen. Doch genau dann tauchen wie aus dem nichts zwei Wachen hinter einer Ecke auf und laufen genau in die Richtung in der sich Noena und Rothran eben noch befunden haben. Eine Lösung muss her und zwar schnell! Gesagt getan griff Korvus zu einer seiner Fackeln in der Tasche und warf sie soweit er konnte runter vom Dach. Doch leider nicht weit genug. Die Fackel prallte an einen Schornstein und fiel nur wenige Meter entfernt vom Dach hinunter. Doch schien der Plan zu funktionieren, denn die Wachen gingen langsamen Schrittes in Richtung des unbekannten Geräusches.
Vom
Aufenthaltsraum im Keller gehen zwei Türen ab. Der Raum geradeaus ist
vollgestellt mit Mobiliar. Die Tür auf der linken Seite ist verschlossen. Als
Rothran und Noena vor der Tür stehen und den Knauf drücken, schießen plötzlich
Pfeile aus der gegenüberliegenden Wand. Nachdem alle Pfeile wieder aus Kleidern
und Haut gezogen wurden, stemmt Noena die Tür auf. Wenn es eine Falle an der
Tür gibt muss da etwas Wertvolles versteckt sein. Ein kaputtes Weinregal mit
zerborstenen Flaschen auf der einen Seite, im Rest des Raumes sind Kisten über
Kisten auf dem Boden und in Regalen gelagert. Die ersten Kisten, die sie
aufmachten und leerten beinhalteten Tonkrüge – schön gefertigt, aber nichts
Besonderes. Eine besonders schwere Kiste enthält auf den ersten Blick nur Getreide.
Doch als Noena die Gerstenkörner auf den Boden ausschüttete, glitzert im nur
noch blassen Schein von Rothran eine goldene Figur. Mit Fackelbeleuchtung
erkennen die Beiden, es scheint eine wertvolle Figur zu sein, dessen Machart
nur aus Sagava stammen kann.
Während der Suche spürt Rothran eine magische Aura, die hinter der Wand zu sein
scheint. Rothran führt sie wieder in das Zimmer geradeaus, welches sie nun
genauer untersuchen. Als Rothran einen versteckten Knopf drückt, fährt eine
Wand runter in den Boden und erschafft einen Durchgang in ein weiteres Zimmer.
Vorsichtig steigt Noena über einen Stolperdraht und durchsucht den Raum. Auch
hier sind deutliche Spuren des Feuers und vor allem der entstandenen Hitze
erkennbar. In der Mitte des Raumes steht eine Tafel mit vier Stühlen und am
Kopfende eine Art Thron – mit demselben Wappen bestickt, wie das Tattoo der
Leiche. Die Wände sind behängt mit Waffen, die bei näherer Betrachtung aber
allesamt unbrauchbar sind, hinter dem Thron stehen zwei Vitrinen mit
Silberbesteck und –geschirr. Rothran schaut in den Raum rein, hütet sich aber
Noena über den Solperdraht zu folgen. Er deutet auf die linke Vitrine und Noena
macht sich daran, den unteren Teil zu öffnen.
Da schon wieder zwei Gestalten die sich der Ruine nähern. Sind es wieder die Wachen? Nein das kann nicht sein. Die waren eben erst verschwunden. Doch dann erkannte Korvus die zwei Gestalten. Es waren dieselben, die er schon am heutigen Tag zuvor gesehen hatte. Und sie gingen nun genau auf die Ruine drauf zu. Also musste auch hier schnell eine Lösung her. Und warum soll der Trick mit der Fackel nicht zweimal funktionieren dachte sich Korvus. Wieder griff er in seine Tasche und hielt einen Fackelstiel in seiner Hand, lehnte sich weit zurück und warf die Fackel… auf seinen Fuß! Ein kurzes aufschreien vor Schmerz war zu hören bevor sich Korvus die Hand vor dem Mund hielt und den Schmerz versuchte zu unterdrücken. Hinter einem Schornstein versteckt, spähte Korvus mit Tränen in den Augen hervor, um zu sehen ob die beiden Männer ihn mit Glück nicht gehört hätten. Einer der Männer kramte in seinem Rucksack rum und der andere… er war verschwunden!
WUSCH! Eine Axt schwingt von der Decke hinab und Noena schreit vor Schmerz auf. Wohl wissend, dass sie nur wenig Zeit haben und um Korvus nicht zu lange auf der Spähposition zu lassen, beißt sie die Zähne zusammen und zieht nochmal an der Vitrinentür. Dabei stolpert sie nach hinten und die Axt trifft nochmal ihre Schulter. Rothran, der das Ganze mit sicherem Abstand beobachtet, befiehlt ihr, sich Deckung zu suchen. Mit seiner Magischen Hand löst er, in der anderen Raumecke versteckt, den Stolperdraht aus. Dem Pfeilhagel von der einen Seite folgt eine zweite Salve Pfeile von einer anderen Ecke. Noena eilt zu Rothran, der seinem Heiler Dasein alle Ehre macht.
Zischend flog der Bolzen durch die Luft, der aus Korvus Armbrust schoss und verfehlte nur knapp den Mann, der nun auch eine Armbrust in den Hände hielt und auf Korvus zielte. Ein abwechselnder Schuss aus beiden Armbrüsten durchflutete die Nacht als einer der Bolzen von Korvus den Mann endlich traf. Doch reichte es leider nicht, um den Mann auf die Bretter zu schicken. Und dann hörte Korvus ein Geräusch, was von der anderen Seite des Daches kam. War es einer Leiter die gegen die Wand gestellt wurde? Mit der gespannten Armbrust im Anschlag spähte Korvus aufs Ende des Daches, bereit, jede Sekunden den Abzug zu tätigen. Und dann sah er den zweiten Mann hinaufklettern. Der Bolzen sauste durch die Luft und traf den Mann in die Schulter. Dabei verlor er das Gleichgewicht und ein lautes scheppern war zu hören, als der Mann die Leiter hinab fiel. Doch es war kein lautes scheppern. Der Fuß noch vor Schmerz pulsierend kroch Korvus das Dach entlang zum anderen Ende und spannte die Armbrust, um auf alles vorbereitet zu sein.
Mit aller Kraft, die sie alleine und zu zweit aufbringen können, machen sich Rothran und Noena an der Vitrine zu schaffen. Durch die Hitze hat sich das Holz stark verzogen und der Mechanismus des Schlosses klemmt ebenfalls.
Er war erschöpft. Den ganzen Tag auf dem Dach verbringen und die Umgebung im Auge zu behalten kosten seinen Tribut. Langsam und immer wieder fielen Korvus die Augen zu. Der Fuß schmerzte und das Adrenalin vom Kampf zuvor, schienen nicht mehr zu wirken. Es hatte angefangen zu schneien und es war bitter kalt auf dem Dach. Ihm fielen die Augen zu und er schlief ein.
Nach vielen frustrierenden Versuchen öffnet sich die Tür. Gespannt starren Rothran und Noena hinein und sehen – nichts. „Hier muss was sein“, murmelt Rothran immer wieder und schaut mit seiner magischen Sicht die Aura des Gegenstandes an, der eigentlich direkt vor ihnen liegen muss. Nach gefühlt endloser Zeit, findet er ein Geheimfach und ein kleiner Ring fällt raus.
Nach den ganzen Fallen und Verletzungen schleichen sich die beiden wieder raus aus dem Keller. Nachdem sie die Luke wieder unter dem Geröll versteckt haben, bemerken sie Fußspuren im Schneematsch. Sie blicken zu dem Dach, auf dem sie Korvus zuletzt gesehen haben. Als sich dort nichts regt, folgen sie mit einem mulmigen Gefühl den Spuren.
„Jetzt müssen wir wirklich mal nachschauen!“ drängt flüsternd eine Stimme. Rothran stoppt Noena mit einem Handzeichen und zaubert ein geisterhaftes Geräusch, die Laute einer Patrouille. Rothran guckt vorsichtig um die Ecke, und sieht, zwei Gestalten schnell um die nächste Ecke biegen.
Noena klettert zum Dach, um nach Korvus zu sehen. Sie hört ein regelmäßiges schnarchen und über dem Sims hinweg sieht sie Korvus, auf dem bauchliegend, die Armbrust in ihre Richtung gespannt und am Schlafen.
Noena weckt ihn durch ihr ungläubiges Lachen. Leise diskutierend („Du pennst???“ „Wo wart ihr denn so lange? Ich kämpfe hier gegen Wachen und düstere Gestalten und ihr-“ „Du schläfst, während du uns Rückdeckung geben sollst?“ „Ich habe nicht geschlafen!“ „Rothran, du wirst es nicht glauben!“) klettern sie wieder runter vom Dach und schleichen unentdeckt zum Donnerhall.