Varitans Traum

Es sprühen die Funken, es hämmert der Hammer, es klimpert der Stahl. Nie wurde die Esse so sehr angeheizt, nie ein Schwert so aufwändig geschmiedet. Doch Mbato wusste wie wichtig die ihm übertragende Aufgabe war. Vor kurzem hatte Aroden, der Held der zum lebenden Gott wurde, dem Dorf einen Besuch abgestattet. Häuptling Cetshwayo lud den Gott, der einst ein „normaler“ Held war, an seine Tafel. Sie diskutierten bis in den nächsten Morgen. Und Cetshwayo war klar, dass auch er dem Gott durch seine Taten Tribut zollen würde.

Nachdem Aroden weiter gezogen war, zog er erstmals im Namen Arodens aus. Ein Kannibalenvolk im Süden unseres Dorfes sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Der Angriff war ein voller Erfolg, nur der Schamane und der Häuptling konnten mit ein paar Kriegern entkommen. Getragen von der Euphorie des Erfolges nahm er die Verfolgung auf. Die Kannibalen flohen tief in den wilden Dschungel.

Gestellt wurden sie letztlich an einer verschollenen, uralten Tempelruine. Der folgende Kampf kurz, heftig und erfolgreich. Am Ende konnten alle geflohenen Kannibalen besiegt werden. Nach dem Kampf erkundetet Häuptling Cetshwayo die alte Tempelanlage und stieß auf eine riesige Schmiede. Auch wenn er und seine Gefolgsleute nicht alle Inschriften entziffern konnten, so wurde ihnen doch klar, dass hier ganz besondere mächtige Waffen erschaffen wurden. So beschloss auch Häuptling Cetshwayo hier eine Waffe schmieden zu lassen.

Sein Volk schaffte Unmengen an Material heran um die Schmiede zu restaurieren und wieder in Betrieb nehmen zu können. Binnen eines Jahres gelang es die alte Schmiede wieder in Betrieb zu nehmen. Als sie das erste mal angeheizt wurde verschlug es allen den Atem. Eine solche Hitze hatte noch nie jemand gespürt. Und ein jeder der an der feierlichen Inbetriebnahme teilhatte war überzeugt einen magischen Moment erlebt zu haben.

Zur Vollendung des Langschwertes kam das ganze Dorf zusammen. Mbato schwang den Hammer ein letztes Mal und begutachtete sein Werk. Er war ein wirklich erfahrener Schmied und hatte schon etliche Waffen in bester Meisterqualität geschmiedet. Doch diese stellte alle anderen in den Schatten. Sie war trotz der vielen Verzierungen perfekt ausbalanciert, von höchster Qualität und erhabener Schönheit. Ein letztes Mal kühlte er das Eisen ab…..

Kaum hatte Cetshwayo die Waffe erhalten, vernahm er eine Stimme: Abiola ist mein Name. Ich freue mich an deiner Seite kämpfen zu dürfen. Der Häuptling erschrak, da anscheinend nur er diese Stimme gehört hatte. Doch nach und nach fand er den Glauben zurück und realisierte, dass tatsächlich seine Waffe zu ihm sprach. Von da an kommunizierte er jeden Tag mit seiner Waffe, die ihm ein treuer Begleiter wurde.

Sie gingen gemeinsam auf die Jagd und könnte viele Unschuldige retten, Böse besiegen und das umliegende Land befrieden. Doch nach dem plötzlichen und unerwartetem Tod Arodens schien sich auch im Mwangi Becken das Blatt zu wenden. Das Böse kehrte zurück!
Auf ihren bisher gefährlichsten Gegner trafen beide einen Monat nach Arodens Tod. Ein Kannibalen Stamm, welcher einem der Dämonen die Treue geschworen hatte zog plündernd durch die Lande. Die Brutalität war unbegreiflich. Obwohl sie die Spur rasch aufgenommen hatten, schienen die Kannibalen ihnen immer wieder entwischen zu können.

Mehrere Wochen folgte man dem Stamm. Dieser zog sich letztlich aus dem Mwangi Becken zurück und kaperten ein Schiff, mit welchem sie auf eine Insel flüchteten. Um sein Dorf und sein Land ein für alle Mal zuschützen folgte Häuptling Cetshwayo mit seinen besten Männern. An der Küste erhielten Sie zudem Unterstützung von Kriegern, die auf der Jagd waren und bei der Rückkehr nur mehr ein abgebranntes und geplündertes Dorf vorfanden. Die Gedärme der Einwohner hingen wie Girlanden drapiert auf der Palisade……

Vielleicht wäre es vor Arodens Tod anders gelaufen, aber wer weiß das schon.
Zuerst schien es, als sein den Kriegern das Glück Hold. Man fand schnell die Spur der flüchtenden Kannibalen. Vielleicht etwas zu schnell. Berauscht vom Erfolg, trieb der Häuptling seine Männer an. Sie konnten nicht mehr weit sein.
In Wahrheit waren sie sogar schon sehr nahe. Häuptling Cetshwayo hatte seine Männer direkt in einen Hinterhalt geführt! Völlig unerwartet wurde die Krieger aus allen Richtungen angegriffen. Nach dem ersten Schock gelang es zwar noch eine Schlachtreihe zu bilden, aber der Gegner war einfach zu stark. Nach und nach fielen die tapferen Krieger. Auch der Häuptling wurde schwer verletzt.

Man hatte ihn, an einen Stein gelehnt, einfach sitzen gelassen. Er war eindeutig dem Tode näher als dem Leben. Die Kannibalen bauten einen Tisch vor ihm auf und aßen das Fleisch seiner Brüder. Er musste mit ansehen, wie ein Festmahl aus seinen Freunden vor ihm abgehalten wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Anführer der Kannibalen auf ihn zu und führte ihm einen Arm an den Mund, damit auch er kosten möge.
Abiola sagte seinem Gefährten, dass es nun an der Zeit sei getrennte Wege zu gehen. Und Abiola versprach auf ewig dem gemeinsam eingeschlagenen Weg zu folgen. Mit letzter Kraft und all seinem Willen gelang es Cetshwayo Abiola dem Kannibalen Häuptling durchs Herz zu stechen.

To be continued…….

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